Cordula Tollmien

Genealogie
woher ich komme - meine Wurzeln

 
3 Generationen Kosch-Pollatz

Drei Generationen der Frauen aus der Familie Kosch Pollatz
Unten von links nach rechts: Meine Großmutter Elly Kosch (1900-1968), meine Mutter Sigrid Kosch Tollmien (1924-1993) und meine Urgroßmutter Frida Stelzer Pollatz (1879-1957).
Oben: Die Schwestern meiner Mutter Helga und Jutta
Das Bild wurde 1947 aufgenommen.
Den Briefwechsel zwischen meiner Mutter Sigrid Kosch Tollmien und ihrer Mutter Elly Kosch, der zwischen Göttingen und Dresden hin und her ging und die Jahre 1945 bis 1968 umfasst, habe ich 2021 als Appendix zum Nachlass meines Vaters in die Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Göttingen gegeben. Es handelt sich um ein einzigartiges Zeitdokument für die deutsche Alltagsgeschichte der 1950er und 1960er Jahre, insbesondere auch für die bisher nur selten beleuchtete Sicht auf die DDR einer dieser distanziert gegenüberstehenden Familie, aber auch zum das Aufwachsen von drei Töchtern in einer bildungsaffinen Professorenfamilie, und nicht zuletzt beleuchtet dieser Briefwechsel auch eine äußerst liebevolle, von gegenseitiger Achtung getragene Mutter-Tochter-Beziehung.

 

Prof. Dr. Walter Tollmien

 

Mein Vater Prof. Dr. Walter Tollmien (1900-1968)

Eine von mir angelegte ausführliche Biografie findet sich bei Wikipedia.

Hier finden Sie seine Dissertation aus dem Jahre 1924, seine berühmte Arbeit über die Über die Entstehung der Turbulenz aus dem Jahre 1929 und einen Aufsatz aus dem Jahre 2008 von Michael Eckert, in dem Eckert diese Arbeit von 1929 wissenschaftshistorisch bewertet.

Das Bild wurde 1965 aufgenommen.

Den Briefwechsel zwischen meinem Vater und seiner (zukünftigen) Ehefrau Sigrid, geb. Kosch, meiner Mutter, habe ich ebenfalls 2021 in die Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Göttingen gegeben.

 

 
Manfred und Lili Pollatz

 

Mein Urgroßonkel Manfred Pollatz (1886-1964) und seine Frau Lili Engelsmann (1883-1946)

Als Quäker emigrierten sie 1934 gemeinsam mit ihren vier Kindern aus Dresden in die Niederlande. Dort unterhielten sie eine private Schule für jüdische und nichtjüdische Emigrantenkinder. Nach der Besetzung durch die Deutschen nahmen sie illegal Kleinkinder und Säuglinge von niederländischen Juden bei sich auf. 2013 wurden Manfred und Lili Pollatz vom Staat Israel als Gerechte unter den Völkern geehrt.

Das Bild wurde 1923 aufgenommen.

Ich hatte ursprünglich beplant, ein Buch über Manfred und Lili Pollatz zu schreiben, in dem ich unter dem Titel "Wie die unendliche Trauer ertragen" versuchen wollte, mich Manfred und Lili Pollatz und damit meiner eigenen Familie zu nähern. Der Titel ist einem Gedicht von Rose Ausländer entliehen und sollte sowohl die unendliche Trauer über die Vertreibung und Ermordung der europäischen Juden wie auch beispielsweise über die Zerstörung der deutschen Städte (insbesondere Dresden und Leipig - die Heimatstädte von Manfred und Lili Pollatz) als auch die Trauer Manfreds über den frühen Tod seiner geliebten Frau und seines Sohnes.
Dieser Plan ließ sich leider nicht verwirklichen, da ich mich bedauerlicherweise auf eine Zusammenarbeit mit dem sich selbst als Quäkerhistoriker bezeichnenden Claus Bernet eingelassen hatte, der so ungenau und schlampig arbeitete, dass ich die Zusammenarbeit mit ihm beenden musste. Leider hatte sich dieser inzwischen das ursprünglich aus meinem Familiennachlass stammende Tagebuch von Lili Pollatz angeeignet und weigert sich bis heute mir dieses - und sei es auch nur als Kopie - zugänglich zu machen. Da dieses Tagebuch aber unter anderem wichtige Details zur illegalen Tätigkeit der Familie Pollatz während der deutschen Besatzung in den Niederlanden enthält, sah ich mich außerstande, meine zu großen Teilen bereits fertiggestellte Biografie des Ehepaars angemessen und Manfred und Lili Pollatz gerecht werdend zu Ende zu bringen.

Zwei kleinere Aufsätze hatte ich aber bereits veröffentlicht, in beiden steht Lili Engelsmann-Pollatz im Mittelpunkt:

  • "Unsere Kinder werden im Haß gegen England erzogen - Zwei Dresdner Lehrerinnen gegen die verordnete Feindpropaganda"; erschienen in den Dresdner Heften Nr. 119, das sich mit dem Ersten Weltkrieg befasst.
  • "Ein Albtraum liegt hinter uns und vielleicht ist er noch nicht einmal vorbei" - Lili Pollatz aus den Niederlanden an ihre amerikanischen Quäkerfreunde. Dieser Aufsatz ist erschienen in "Das Ende des Exils? Briefe von Frauen nach 1945" und schildert die Geschehnisse während des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht von Lili Pollatz.
  • Außerdem ist 2012 je ein Artikel über Manfred und Lili Pollatz im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon erschienen.

    Damit meine jahrelange Arbeit für eine umfassende Pollatz-Biografie aber nicht ganz umsonst war, habe ich am 2. Oktober 2024 zusammen mit einem Teil meines Familiennachlasses zu Rudolf Pollatz (1838-1926) und Celestine Benisch (1843-1925), den Eltern von Manfred Pollatz, meine gesamten Recherchen zu Manfred und Lili Pollatz dem Stadtarchiv Dresden übergeben, einschließlich meiner unvollendeten Biografie. Die ersten vier Kapitel (allerdings ohne den umfangreichen Anmerkungsapparat) gibt es nun hier zum Reinlesen.

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