Dr. Cordula Tollmien Emmy Noether Zeitgenossen Eilhard Wiedemann

Eilhard Wiedemann (1852-1928)
über Emmy Noether

Im Dezember 1903 startete der Akademische Senat der Universität Erlangen eine Umfrage unter den Professoren über deren Erfahrungen mit den wissenschaftlichen Leistungen von Sprachlehrerinenn, die bis 1903 als Gasthörerinnen an die Universität zugelassen worden waren. Bayern hatte im September 1903 Frauen zwar regulär zum Studium zugelassen, hatte dies aber zugleich mit einer Verschärfung der Studienvoraussetzungen verknüpft. Auch für Frauen war nun das Abitur Voraussetzung für ein Studium. Wiedemann schrieb über seine bisherigen Erfahrungen mit den Sprachlehrerinnen, zu denen auch Emmy Noether gehörte. Wiedemann wohnte übrigens in Erlangen im gleichen Haus wie Noethers.

Von Damen, die die Lehrerinnenprüfung in den neueren Sprachen bestanden haben, kommt für mich nur Fräulein Emmy Noether in Betracht. Sie hat zunächst mit einem Fleiß die Vorlesungen besucht, der bei einem großen Prozentsatz der Studierenden leider vermißt wird. Dann hat sie im Laboratorium gearbeitet und bei zahlreichen Besprechungen ein außerordentlich eindringendes Verständnis für die in der Vorlesung behandelten Gegenstände bewiesen. Bei wirklichen seminaristischen Übungen würde ihre Gegenwart bei ihren männlichen Commilitonen sicher in hohem Maße anregend und anspornend wirken.

zitiert nach: Gertraud Lehmann, 90 Jahre Frauenstudium in Erlangen, in: Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1743-1993. Geschichte einer deutschen Hochschule, Katalog zur Ausstellung 21.10.1993-27.2.1994, Stadtmuseum Erlangen, S. 487-512, S. 499.

Ich danke Frau Lehmann für den Hinweis auf diesen Text und auf die Adresse von Wiedemann.

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